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Was ist Composable Commerce? Vorteile, Beispiele, Ausblick

Geschrieben von Sebastian Lauk | 24. Nov 2025

Composable Commerce: Die modernste Commerce-Architektur?

Composable Commerce gehört zu den neuen Architektur-Ansätzen für Commerce-Plattformen. Unternehmen gewinnen mit ihm Flexibilität und Resilienz, doch die Herangehensweise birgt auch Herausforderungen. Wir erklären, wie Composable-Commerce-Plattformen funktionieren, wie eine erfolgreiche Einführung gelingt und welche Entwicklung die Zukunft des digitalen Handels bestimmen wird. 

Was ist Composable Commerce?

Composable Commerce beschreibt einen modularen Architektur-Ansatz für Commerce-Plattformen. Entwickler kombinieren bedarfsorientiert einzelne Komponenten zu einer flexiblen, leicht skalierbaren Anwendung (Best-of-Breed-Ansatz).  

Typische Services, die in die Plattform integriert werden, sind Produkt-Informationsmanagement (PIM) und Content-Management-Systeme (CMS), Checkout- und Payment-Module, Customer-Service-Tools sowie Fulfillment- und Logistik-Systeme.

Der Composable-Ansatz ist nicht nur für den E-Commerce relevant, sondern insbesondere für Handelsunternehmen mit komplexen Omnichannel-Strategien, da diese ihre Commerce Software so passgenau zusammenstellen können.

Im Gegensatz zu traditionellen monolithischen Plattformen, die sich nur schlecht anpassbar sind, können die in eine Composable-Commerce-Plattform integrierten Anwendungen unabhängig voneinander verändert werden. Unternehmen können Integrationen so einfacher vornehmen und Innovation schneller umsetzen – ganz ohne Störungen im Geschäftsbetrieb.

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So funktioniert eine Composable-Commerce-Architektur

Die technische Grundlage von Composable Commerce Software basiert meist auf einer MACH-Architektur. Die Abkürzung steht für Microservices, API-First, Cloud-native und Headless. 

Microservices bilden Geschäftsprozesse in unabhängigen Modulen ab, die sich flexibel austauschen und anpassen lassen. API-first sorgt für eine reibungslose Kommunikation zwischen den Modulen und externen Systemen. Cloud-natives Hosting ermöglicht Skalierbarkeit, Sicherheit und kontinuierliche Updates, während Headless Frontend von Backend entkoppelt – für maximale Gestaltungsfreiheit im Nutzererlebnis.

Diese Architektur-Prinzipien ermöglichen die transformativen Vorteile von Composable Commerce.

Commerce-Plattform-Architekturen im Vergleich

Die technologische Entwicklung im E-Commerce hat sich in den letzten Jahren massiv beschleunigt. Lange dominierten traditionelle Architekturen. In den mittleren 2010er-Jahren etablierten sich dann Headless-Architekturen und Ende der Dekade kam Composable Commerce auf. Mit Autonomous Commerce steht jetzt die neueste Generation Plattformen in den Startlöchern. Die Architekturen unterscheiden sich vor allem im Grad der Flexibilität und technologischen Offenheit.

Bei traditionellen Architekturen sind Frontend, Backend und Daten eng miteinander verzahnt. Passend für eine Zeit, in der technologische Veränderungen nur selten notwendig waren und Systeme unverändert über Jahrzehnte ihren Dienst taten.

Headless-Architekturen brachten mehr Flexibilität: Sie trennen Frontend von Backend, sodass Inhalte flexibler ausgespielt und Nutzererlebnisse einfacher auf neue Kanäle abgestimmt werden können.

Composable Commerce geht noch einen Schritt weiter. Es bringt Agilität und schnelle Weiterentwicklung ins Backend: Entwickler können die besten Services nutzen, schnell austauschen und ein hohes Innovationstempo mitgehen.

Mit Autonomous Commerce entsteht aktuell die neueste Generation Commerce-Plattformen. Aufbauend auf dem Composable-Ansatz wird hier künstliche Intelligenz integriert, um Prozesse zunehmend autonom zu steuern und zu optimieren. Emporix‘ gehört mit seiner ACE-Plattform zu den ersten Anbietern, die diese KI-gestützte Commerce-Orchestration konsequent umsetzen.

 

 

Die wichtigsten Unterschiede auf einen Blick

Merkmal

Traditional Commerce

Headless Commerce

Composable Commerce

Autonomous Commerce

Architektur

Monolithisch

Frontend getrennt vom Backend

Modular: verknüpfte Microservices

Intelligente Orchestrierungsebene über modularen Services, nativ integrierter Agentic Layer

Flexibilität

Stark eingeschränkt

Mittel: flexible Frontends

Hoch: frei kombinierbare Services

Sehr hoch: dynamische KI-Anpassung

Integrationen

Komplex und aufwendig

Über APIs möglich

API-first, einfache Integration neuer Tools

Automatisierte Integration mithilfe von KI

Time-to-Market

Langsam: Änderungen wirken systemweit

Mittel, weil Frontends unabhängig anpassbar

Schnell durch modulare Updates

Sehr schnell durch selbstoptimierende Prozesse

Skalierbarkeit

Horizontal begrenzt

Besser, aber oft backendabhängig

Cloud-native, nahezu unbegrenzt skalierbar

Optimal durch Cloud-native und KI-Ressourcensteuerung

Innovationstempo

Gering

Mittel

Hoch

Maximal durch Automationen und vorausschauende KI

5 Vorteile von Composable Commerce für B2B-Händler

Besonders B2B-Händler mit ihren komplexen Geschäftsprozessen, umfassenden digitalen Infrastrukturen und individuellen Preislogiken profitieren von Composable-Commerce-Plattformen. 

Höhere Flexibilität bei der Integration von Systemen

Unternehmen können Lösungen flexibel kombinieren und bestehende Anwendungen wie ERP-, CRM- oder PIM-Systeme nahtlos einbinden.

Schnellere Markteinführung neuer Features

Neue Lösungsbausteine und Funktionen lassen sich unabhängig voneinander entwickeln und deployen, was die Time-to-Market erheblich verkürzt.

Bessere Customer Experience durch maßgeschneiderte Lösungen

Die Trennung vom Backend vereinfacht die Entwicklung individueller Frontends und personalisierter Kaufprozesse. Funktionen und Preise lassen sich so gezielt auf die Zielgruppe abstimmen. 

Skalierbarkeit für internationales Wachstum

Die cloud-basierten Microservices sorgen für eine hohe Verfügbarkeit, stabile Performance und unterstützen dynamische Skalierung.   

Zukunftssicherheit durch Technologie-Unabhängigkeit

Die Modularität und der API-first-Ansatz verhindern einen Vendor-Lock-in und ermöglichen ein dauerhaft hohes Innovationstempo. 

Deep Dive: Wie kann Ihr Unternehmen von Composable Commerce profitieren?

Composable Commerce: Welche Voraussetzungen müssen Unternehmen erfüllen?

Nicht jedes Unternehmen ist aus dem Stand in der Lage, zu Composable Commerce zu wechseln. Es müssen die technologischen Voraussetzungen vorhanden sein, Organisationstrukturen angepasst und eine neue Haltung im Team verankert werden. 

Technologische Grundlagen

Unternehmen müssen eine cloud-native Infrastruktur aufbauen und APIs orchestrieren können, um die einzelnen Komponenten für Composable Commerce zu verbinden und zu skalieren. Bestehende Anwendungen sollte mit Microservices kompatibel sein. Andernfalls müssen sie schrittweise ersetzt werden – um die Architektur kostenschonend umzustellen. 

Organisation & Mindset

Composable Commerce erfordert ein neues Denken: IT und Business-Teams müssen eng zusammenarbeiten, um Anforderungen iterativ umzusetzen. Agile Methoden fördern schnelle, inkrementelle Erfolge. Ein Schlüsselfaktor ist die  Einführung von DevOps, um den Betrieb und die kontinuierliche Weiterentwicklung der Plattform zu gewährleisten.

 

 

Herausforderungen bei der Implementierung von Composable Commerce

Die Vorteile sind unbestritten, doch wie jeder technologische Ansatz bringt auch Composable Commerce eigene Schwächen und Begrenzungen mit sich, auf die sich Unternehmen proaktiv einstellen sollten. Emporix hat bei Composable-Commerce-Projekten drei zentrale Hürden identifiziert.

Technische Komplexität

Bei Composable Commerce müssen viele unabhängige Microservices orchestriert werden. Ohne Middleware und Integrationsschicht kann die Einbindung neuer Services kostenaufwändig werden. Mit steigender Zahl von Änderungen und Funktionen wird es zudem schwierig, Übersicht und Kontrolle zu behalten – ein Risiko für Compliance, Agilität und Innovation. Emporix arbeitet daher im Projekt von Anfang an mit soliden Prozessen und einer detaillierten Dokumentation.

Projekt- & Change-Management

Bei Emporix binden wir relevante Stakeholder früh in das Projekt ein, um ihre Anforderungen bei der Gestaltung der Plattform berücksichtigen zu können. Viele Unternehmen unterschätzen zudem den Aufwand für Change-Kommunikation und Trainings. Dabei ist Information entscheidend für die Akzeptanz einer neuen Commerce-Plattform in der Mitarbeiterschaft. Wir beraten unsere Kunden zur Kommunikation und sorgen mit gezielten Schulungen dafür, dass sich die Mitarbeitenden schnell im neuen System zurechtfinden.

Kosten- & Ressourcenplanung

Eine realistische Budget- und Ressourcenplanung ist unverzichtbar, wenn eine Composable-Commerce-Plattform, mit oder ohne KI, die Erwartungen erfüllen soll. Häufig haben Unternehmen falsche Vorstellungen zu Anfangsinvestitionen, die in Technologie, Integrationen und Fachkräfte notwendig sind. Sie sind tendenziell höher als bei traditionellen Plattformen, amortisieren sich aber über die Zeit. Emporix schafft hier mit einer klaren Kostenaufstellung früh Transparenz und Planungssicherheit.

Wie stelle ich auf eine Composable-Commerce-Plattform um?

Der Wechsel zu einer Composable-Commerce-Architektur ist ein größeres Projekt. Damit Unternehmen ihr gewünschtes Ergebnis zügig erreichen und sich nicht in Details verlieren, braucht es eine gute Planung und stringente Projektführung.  Nutzen Sie den folgenden 7-Schritte-Plan zur Orientierung für Ihr eigenes Vorgehen.

Emporix hat mit seiner ACE-Plattform den Composable-Ansatz weiterentwickelt. Dies bietet in der Praxis diverse Vorteile für Unternehmen. Was unsere Lösung unterscheidet, stellen wir an passender Stelle im Projektfahrplan vor.

1. Status-Quo-Analyse und Zieldefinition

  • Bestandsaufnahme machen: Ermitteln Sie, welche digitalen Systeme aktuell in Ihrer Organisation im Einsatz sind. Zu den typischen Anwendungen gehören CMS, Online-Shop-, PIM- und ERP-Systeme.
  • Schwächen identifizieren: Verschaffen Sie sich Klarheit über die Schachstellen Ihres bisherigen Setups: Wo kommt es zu Leistungseinbußen? Wo sind Integrationen schwierig? Welche Funktionen fehlen?
  • Geschäftsziele festlegen: Definieren und priorisieren Sie die Ziele, die Sie mit der Umstellung erreichen möchten, zum Beispiel digitale Angebote schneller veröffentlichen, einfacher in neue Märkte expandieren oder mehr Personalisierung anbieten können. 

Wir bieten eine modulare Commerce-Plattform, die auf dem Composable-Commerce-Gedanken aufsetzt und KI integriert. Die Plattform richtet sich an B2B-Unternehmen und kann für individuelle Ziele konfiguriert werden.

2. Composable-Strategie & Architektur planen

  • Zielarchitektur entwerfen: Welche Komponenten soll Ihre zukünftige Plattform enthalten (Commerce Engine, CMS, Suche oder Payment-Systeme)?
  • Make-or-Buy-Entscheidungen treffen: Entscheiden Sie, welche Module intern entwickelt und welche extern bezogen werden sollen, um Zeit und Ressourcen optimal zu nutzen.
  • Integrationsstrategie definieren: Legen Sie fest, wie Integrationen und Datenflüsse orchestriert werden sollen: über eine Middleware oder direkt über APIs?

Wir bietet eine API-zentrierte Commerce Engine an, die sich nahtlos in bestehende Systemlandschaften integriert und auch bei wachsenden Ökosystemen eine dauerhaft hohe Steuerungsfähigkeit sicherstellt.

3. Auswahl der geeigneten Best-of-Breed-Komponenten

  • Vorauswahl treffen: Erstellen Sie auf Basis Ihrer wichtigsten Use Cases eine erste Liste der geeigneten Lösungen.
  • Anbieter evaluieren (RFI/RFP): Prüfen Sie die Lösungen auf wichtige Kriterien wie Skalierbarkeit, API-Fähigkeit, Supportqualität und Gesamtkosten (Total Cost of Ownership).
  • Proof of Concept durchführen: Testen Sie in einem Pilotprojekt, ob die gewählten Lösungen als Komponenten technisch und funktional im Sinn eines Composable-Ansatzes zusammenpassen.

Unsere zentrale Commerce-Plattform lässt sich flexibel mit führenden PIM-, CMS- oder Suchlösungen kombinieren – ideal für eine zukunftssichere Best-of-Breed-Architektur.

4. MVP definieren und Projekt agil aufsetzen

  • Minimal Viable Product (MVP) festlegen: Definieren Sie einen minimalen marktfähigen Funktionsumfang, mit dem Sie in erste Praxistests starten.
  • Agilen Projektansatz wählen: Setzen Sie auf Methoden wie Scrum oder SAFe, um in kurzen Iterationen immer bessere Ergebnisse zu liefern.
  • Cross-funktionales Team aufbauen: Stellen Sie ein Team aus Business-, IT- und UX/UI-Expert:innen zusammen, das Services schnell anpassen und deployen kann.

Unsere Plattform eignet sich ideal für MVP-Projekte, da einzelne Services schnell aktiviert und individuell angepasst werden können – etwa für dynamische Preislogiken oder automatisierte Workflows.

5. Integration & Umsetzung

  • Microservices einführen oder anbinden: Integrieren Sie neue Services und bestehende Systeme schrittweise in Ihre Zielarchitektur.
  •  APIs konfigurieren und testen: Stellen Sie sicher, dass alle Schnittstellen stabil funktionieren und Daten zuverlässig ausgetauscht werden.
  • Orchestrierung und Datenflüsse koordinieren: Definieren Sie, wie Systeme miteinander interagieren und Informationen verarbeitet werden.
  • Sicherheit, Monitoring und Performance planen: Richten Sie von Beginn an ein zuverlässiges Betriebs- und Überwachungskonzept ein.

Unsere Plattform verfügt über eine integrierte Orchestrierungsschicht, die Commerce-Funktionen intelligent verbindet – eine separate Middleware ist nicht notwendig.

6. Go-Live und iteratives Scaling

  • Soft Launch oder Pilotphase starten: Beginnen Sie mit einem begrenzten Rollout, zum Beispiel in einem Land oder einer Produktkategorie.
  • Feedbackschleifen etablieren: Analysieren Sie kontinuierlich Nutzererlebnisse, Performance und Conversion Rates, um Optimierungen abzuleiten.
  • Schrittweise skalieren: Fügen Sie nach und nach weitere Module, Märkte oder Funktionen hinzu.

Der Rollout mit Emporix kann phasenweise erfolgen, weil sich Services unabhängig voneinander erweitern, austauschen oder neu entwickeln lassen.

7. Betrieb & kontinuierliche Optimierung

  • DevOps-Strukturen etablieren: Richten Sie ein DevOps-Team ein, um Entwicklung und Betrieb eng zu verzahnen.
  • KPIs überwachen: Behalten Sie zentrale Kennzahlen wie Time-to-Market, Systemverfügbarkeit und Conversion Rate kontinuierlich im Blick.
  • Neue Technologien integrieren: Ergänzen Sie Ihre Plattform flexibel um innovative Funktionen, wie KI-basierte Suche, Recommendation Engines oder automatisiertes Order Management.

Wir rollen neue Features und Integrationen schnell aus und optimieren unsere Plattform kontinuierlich – für maximale Agilität und nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit unserer Anwender.

Ausblick: Die nächste Stufe des Commerce – Orchestration folgt auf Composability

Composable Commerce ist ein Meilenstein in der Entwicklung digitaler Commerce-Plattformen. Der Ansatz bringt Unternehmen Flexibilität und Innovationsstärke: Sie können die für sich besten Anwendungen nutzen, schneller neue Funktionen veröffentlichen und einfacher digitale Innovationen integrieren. 

Doch die Flexibilität hat ihren Preis: Die technische Komplexität des Backends steigt im Lauf der Zeit massiv, bremst die einst gewonnene Geschwindigkeit und wird zur Stolperfalle.

Mit ACE und Commerce Orchestration etabliert sich bereits eine Nachfolge-Architektur: Die Flexibilität des Composable-Ansatzes wird beibehalten, allerdings eine zentrale KI-gestützte Steuerungsschicht eingeführt, die technische Redundanzen intelligent eliminiert, Transparenz auch in komplexen digitalen Infrastrukturen sichert und breite Automatisierungsmöglichkeiten bietet – von der Kundenregistrierung, Bestellabwicklung oder Preismanagement. 

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