Wenn sich die Arena ändert – warum wir nicht mehr mit alten Plattformen spielen können
Teil 2 der Serie: „How to Win in the Next Arena of Digital Commerce“
Im ersten Teil dieser Serie haben wir den Begriff „Arena“ eingeführt – so wie ihn McKinsey in seinem Report The Next Big Arenas of Competition verwendet: als hochdynamische, wettbewerbsintensive Felder, in denen Innovation und Geschwindigkeit die Spielregeln neu schreiben.
Digital Commerce ist laut McKinsey eine dieser Arenen.
Doch viele Unternehmen kämpfen in dieser neuen Realität – mit Plattformen, die für eine ganz andere gebaut wurden.
Plattformen für die alte Welt
Ob SAP Commerce, Salesforce, Magento oder ein anderer Klassiker: Diese Systeme entstanden in einer Zeit, in der Märkte vergleichsweise stabil waren. Ziel war es, einheitliche Prozesse zu digitalisieren – nicht, sie ständig neu zu erfinden. Das Resultat:
- Starre Architekturen, bei denen jede Änderung ein Projekt wird
- Hoher Wartungsaufwand, selbst bei kleinen Optimierungen
- Geringe Innovationsgeschwindigkeit, weil alles zentralisiert ist
Diese Systeme sind für Effizienz gebaut – nicht für Wandel.
Die Arena verlangt das Gegenteil
McKinsey beschreibt Arenen als Märkte mit extremer Wettbewerbsdichte, eskalierenden Investitionen und massiven Marktanteilsverschiebungen.
Im eCommerce bedeutet das: Neue Player können innerhalb weniger Jahre Marktführer werden – wenn sie schneller und gezielter reagieren können.
Laut McKinsey hielt 2020 mehr als die Hälfte der marktbeherrschenden eCommerce-Unternehmen keine relevante Marktstellung im Jahr 2005.
Wer in dieser Arena bestehen will, muss Veränderung zur Routine machen. Und genau daran scheitern viele Commerce-Stacks.
Auch Headless ist keine Lösung – wenn Prozesse im Code vergraben sind
Viele Unternehmen versuchen, sich aus der Legacy-Falle zu befreien – mit Headless oder Composable-Ansätzen.
Das Prinzip: Systeme modularisieren, mehr Flexibilität schaffen, Frontend und Backend entkoppeln.
Doch in der Realität wird oft nur der Monolith zerlegt – die Komplexität aber bleibt:
- Prozesse werden als Custom Code in ein „Backend for Frontend“ verlagern
- Jeder neue Use Case erfordert manuelle Integration und Entwicklung
- Innovationsvorhaben scheitern an überlasteten IT-Teams
Kurz: Man hat zwar neue Tools – aber spielt immer noch nach alten Regeln.
Neue Arena, neues Spielfeld
Was Unternehmen wirklich brauchen, ist ein Plattform-Paradigma, das auf die Arena-Dynamik ausgelegt ist:
- Prozesszentrierung statt Feature-Fokus
- Orchestrierung statt starrer Logik
- Low-Code statt Abhängigkeit von Entwicklerressourcen
Nur so können Unternehmen laufend experimentieren, anpassen, skalieren – und auf Veränderungen reagieren, während sie passieren.
Ausblick auf Teil 3
Im nächsten Teil zeigen wir, wie Unternehmen dieses neue Denken konkret umsetzen können.
Denn: Agilität entsteht nicht durch Technologie allein – sondern durch eine neue Art, Prozesse zu führen.
Teil 3: „Arenen erfordern Agilität – und Agilität beginnt im Prozess“